Diversität als Bereicherung und Chance
Lehrer des Humboldt-Gymnasiums erhält Fulbright-Stipendium für Fortbildung in den USA
Im Schulsystem und -alltag wird Diversität häufig als Herausforderung oder gar Problem betrachtet. Doch sollten wir sie eher als Bereicherung und Chance begreifen, um die mit ihr verbundenen Schwierigkeiten zu meistern. In den USA gehört Diversität und Multikulturalität schon länger als in Deutschland vor allem als in Ostdeutschland zum Alltag in Klassenzimmern. Unter dem Titel „Diversity in US-Education“ organisierte die Neag School of Education der University of Connecticut (UConn) eine Fortbildung für deutsche Lehrkräfte. Die 15 begehrten Stipendien dafür vergab die Deutsch-Amerikanische Fulbright-Commission an Lehrerinnen und Lehrer in ganz Deutschland - darunter Christian Wienert, Lehrer für Geschichte und Biologie am Humboldt-Gymnasium.
Die zwei Wochen Osterferien 2017 waren demnach Workshops, Museums- und Schulbesuchen in den USA unter dem Aspekt Diversität gewidmet. Die Neag School of Education stellte ein Fortbildungsprogramm zusammen, das einen Bogen von dem Menschenrecht auf Bildung bis zu konkreten Unterrichtsmethoden zum Umgang mit Vielfalt schlug.
Die Gruppe der deutschen Lehrkräfte besuchte fünf verschiedene Schulen. Darunter eine bilinguale Schule (Englisch/Spanisch) mit Anteil von 80% Migrantinnen und Migranten sowie eine sogenannte „Magnet School“, deren Ziel es ist, die noch immer existente Segregation im Bildungssystem der USA zu überwinden. Alle besuchten Schulen leisten eine hervorragende Arbeit im Umgang mit kultureller und damit verbundener sprachlicher Vielfalt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten zu diesem Schwerpunkt auch einen Workshop, in dem sie auf sehr emotionale Weise erfuhren, wie Fachunterricht ist, der nicht in der Muttersprache stattfindet. Dieser Workshop sowie die Schulbesuche vertieften auf kognitiver und emotionaler Ebene das Verständnis für die Schwierigkeiten im Unterricht, denen Nicht-Muttersprachlern gegenüberstehen. Darüber hinaus beschäftigten sich die Stipendiaten selbstverständlich auch mit Methoden, um dieser Herausforderung als Lehrkraft zu begegnen.
Ein zweiter Schwerpunkt der Fortbildung war die Entwicklung interkultureller Kompetenz, die in einer Welt, die immer weiter zusammenwächst, von großer Bedeutung ist. Internationale Beziehungen setzen ein kulturelles Verständnis und die Akzeptanz anderer Kulturen voraus. Auch diese gilt es im schulischen Kontext zu bilden und weiter zu fördern.
Christian Wienert vertrat im Rahmen des Programms das Humboldt-Gymnasium-Potsdam und konnte aus dem Fortbildungsprogramm auch ganz konkrete Ideen und Ansätze für den eigenen Unterricht sowie für die aktuelle Arbeit am Schulinternen Curriculum mitnehmen. Zusammen mit den Eindrücken aus den Städten Boston, Hartfort und der Region Neuengland war diese Fortbildung eine wichtige, fordernde und beeindruckende Erfahrung.